GARDA THERMALPARK
GESCHICHTE
In Colà di Lazise, einem kleinen Ort im venetischen Hinterland des Gardasees, wurde die Entdeckung heißen Wassers zum Großereignis.
Wasser steigt aus den Tiefen der Erde hervor, befreit vom Dunkel der geologischen Zeitalter, wo es weiterhin unterirdisch als versteckt sprudelnder, unerkannt lebendiger Fluss dahingeströmt wäre, hätte nicht jemand die Idee gehabt, im Erdreich eine Grundwasserader zu suchen, um einen herrlichen, 13 Hektar großen Park voller altehrwürdiger Bäume zu bewässern: den Park der Villa dei Cedri. Bei der Fahrt durch den kleinen Ort wird dieser Park bereits andeutungsweise sichtbar: Über eine scheinbar endlose Mauer recken und strecken sich Baumwipfel, die eine üppige Vegetation verheißen – Zypressen, Thujen, Eiben und eine mehrere Jahrhunderte alte Platane, die mit nur einem einzigen Ast die Mauer überwindet und in einem majestätischen Bogen die Straße überspannt.
Die Villa dei Cedri wurde nach Art der napoleonischen Villen zwischen dem Ende des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts vom Architekten Luigi Canonica errichtet; es ist zweifellos das prestigeträchtigste Bauwerk unter den Gebäuden der Besitzung, die ihren Namen trägt.
Die übrigen Gebäude sind die aus dem 15. Jahrhundert stammende Villa Moscardo, an deren Fassade ein Gedenkstein an den Besuch von Kaiser Karl V am 21. April 1530 erinnert, außerdem die Gästehäuser, Stallungen und ein eindrucksvolles, schmiedeeisernes Gewächshaus aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie drei Pförtnerhäuser, von denen das Haupthaus in neugotischem Stil erbaut wurde.
Auch andere Persönlichkeiten residierten zeitweise in der Villa dei Cedri. Im September 1943 wurde die Villa dei Cedri nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands zum deutschen Generalkommando in Norditalien; Befehlshaber war hier Feldmarschall Erwin Rommel, während Feldmarschall Kesserling das Kommando über Süditalien mit Sitz in Rom übernahm.
Auf die Familie Moscardo, die das Anwesen um die Mitte des 18. Jahrhunderts von den Sansebastiani erwarb, gehen vermutlich Form und Anlage des Parks zurück, welche in der Folge von den Miniscalchi Erizzo – Eigentümer vom Ende des 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts – verfeinert und vervollständigt wurden: Die thematische Ausrichtung ist nach Art des 18. Jahrhunderts arkadisch geprägt mit einer weitläufigen Gestaltung aus Wegen und freien Flächen, wie sie für die Gärten des 19. Jahrhunderts typisch werden sollten. Die recht bekannte Familie Miniscalchi – zur Verwandtschaft zählte ein venezianischer Doge -, zu deren Besitz auch ein monumentaler Bau an der Piazza delle Erbe in Verona zählte, ließ die Villa dei Cedri in neuklassizistischem Stil erbauen.
In einem wertvollen Fotoalbum von Richard Lotze aus dem Jahr 1860, das im Museo dei Miniscalchi in Verona ausgestellt ist, sind einige Ansichten des Parks enthalten, dessen üppige Flora bis heute bewahrt werden konnte. 150 Zedern (Cedrus atlantica, C. atlantica „Glauca”, C. deodara) sowie Abies alba, nordmannica, Pinus nigra, P. excelsa, Fragus sylvatica, P. „Purpurea Pendula”, Liquidambar styraciflua, Taxus baccata und T. baccata „Frastigiata” sind einige der vorhandenen Arten. Vor der Hauptfassade der Villa dei Cedri wird die Aussicht auf den Rasen von einem wahren Wald aus Steineichen umschlossen, die zwar nicht zahlreich, aber derart weit verzweigt und ausladend sind, dass auf dem Boden darunter eine Art Pflaster für Tanzveranstaltungen verlegt wurde. Etwas weiter entfernt steht ein Erdbeerbaum von wahrhaft beunruhigenden Ausmaßen, der in grauer Vorzeit das Wesen eines Strauchs abgelegt hat, um nun statt einer Rinde eine verwegen rötliche Haut anzunehmen.
Als der Park ursprünglich angelegt wurde, hatte der Besitz die Form einer ernormen Mulde, in deren Mitte ein Wildbach floss. Die Morphologie dieses Orts schien wie geschaffen zu sein für den kleinen See, der das hervorstechendste Element des ersten Gartenbauprojekts aus dem 18. Jahrhundert darstellte. Eine Gedenktafel aus dem Jahr 1725 berichtet mit lateinischer Feierlichkeit vom traurigen Tod durch Ertrinken zweier kleiner Kinder vor den Augen der verzweifelten Eltern und wird durch die örtliche Überlieferung von einem solchen Unglück bestätigt. Dieser wenngleich tragische Beleg bezeugt somit, dass der See zu jener Zeit bereits existierte und vom durch Spundwände umgeleiteten Wildbach gespeist wurde. Aus dem See strömte ein Abfluss, der seinerseits dem Wildbach zugeführt wurde. Das war die Situation bis vor wenigen Jahren.
Was geschah nun 1989?
Die neuen Eigentümer, die Gesellschaft Villa dei Cedri S.p.A., deren Präsident Herr Dottor Vittorio Nalin ist, ließ auf der Suche nach Wasser zur Bewässerung des großen Parks einen Brunnen ausheben.
In 160 m Tiefe dann die Überraschung: ein Grundwasservorkommen der besonderen Art – leicht, mit geringem Mineralgehalt, reich an Bikarbonat, Kalzium, Magnesium, Lithium, Kieselerde (einem grundlegenden Element zur Vorbeugung von Arteriosklerose). Und dann die zündende Idee: Warum nicht das Wasser des Sees (etwa 5.000 m²) durch dieses heiße Wasser ersetzen, das mit einer Temperatur von 37 °C aus der Erde emporsteigt? Pumpen gewährleisten so eine tägliche Erneuerung des Seewassers in Höhe von 3.500 m³, das entspricht der Hälfte seines Gesamtinhalts. Unter dem Kiesgrund wurde ein Netzwerk aus insgesamt 6 km Leitungen verlegt, aus denen das Thermalwasser über 1.400 Düsen an allen Stellen des Sees austritt, damit die Temperatur überall gleich ist. Nach dem Auslaufen aus dem See und der Einleitung in den Bach wird das inzwischen kühler gewordene Wasser zur Bewässerung der umliegenden Felder und des Parks genutzt, wo es seinen herausragenden Wert für die Gesundheit der Pflanzen und Feldfrüchte bewiesen hat.
Doch der Thermalsee ist für weitere Überraschungen gut.
Die Grotte, die gleichzeitig mit dem See als Zierelement gebaut worden war, ist nun ein Ort puren Wohlbefindens: ein Überfluss an Wassermassage in jeder Form – von oben herab für Nacken und Rücken, von unten für Füße und Zehen oder weiter oben regenleichte Tropfen für das Gesicht. Außerdem kleine Wasserfälle und überall verteilte Fontänen heißeren Wassers, begleitet vom fröhlichen Stimmengewirr des Seeufers: Gelächter, spielerisches Versteckspiel zwischen Wasser- und Rasenfläche, neben weiß bezogenen Holzliegestühlen bis zum Picknick unter altehrwürdigen Zedern. Während die Sonne die Gipfel der zweihundert Jahre alten Sequoien, den Hain aus Taxodium distichum auf der kleinen Insel und die rotbraun changierende Wiese streichelt. Ganz anders also als in den traditionellen Kurorten mit ihren schützenden, leicht melancholischen Thermalanlagen in entspannter aber auch deprimierender Atmosphäre, die von verlorenem Wohlbefinden, ersehnter Heilung, zuweilen schwächelnder Gesundheit erzählen. Der abgeschiedene mythische Garten „Paradeisos” bietet andere Reize: Inmitten immergrüner Pflanzen scheint sich die Zeit aufzulösen; die Zukunft verliert sich im mysteriösen Erdreich geologischer Vorzeit.
WO WIR SIND
Mit dem Flugzeug:
Der Flughafen „Valerio Catullo” in Villafranca (VR) ist sicherlich der Colà di Lazise am nächsten gelegene Flughafen. Als Alternativen kommen sonst auch die Mailänder Flughäfen Linate und Malpensa oder der Flughafen „Marco Polo” in Venedig in Frage.
Mit dem Auto:
Bei der Anreise aus Norden die Brenner-Autobahn A22 an der Ausfahrt Affi verlassen und Richtung Gardasee-Süd (Lago di Garda Sud) fahren. Bei der Anreise aus anderen Richtungen die Autobahn A4 an der Ausfahrt Peschiera oder der Ausfahrt Verona Nord in Richtung Gardasee (Lago di Garda) verlassen.
Mit dem Zug:
Bei der Anreise aus Norden über die Brenner-Strecke am Bahnhof Rovereto aussteigen und mit dem Bus weiterfahren (ca. 40 km). Bei der Anreise aus anderen Richtungen die Bahnhöfe Peschiera oder Desenzano wählen.
info:
Villa dei Cedri S.p.A.
Piazza di Sopra, 4 – 37010 Colà di Lazise (VR) Italy
Tel. +39 045 7590988 – Fax +39 045 6490382 – Orari d’ufficio